Tag 97 (6. Dezember)

Veröffentlicht am 7. Dezember 2024 um 01:47

Azenhas do Mar - Cabo da Roca - Cascais 32km

Wieder habe ich beim Frühstück herrlichen Blick aufs Meer. Dann geht's los und ich weiß, es wird bergauf gehen. Ja, gleich hinter dem Hotel geht es bergauf und dann weiter. Es geht nicht, wie ich gedacht hätte, durch einsame Wälder sondern immer zwischen Häusern. Nach 4km bin ich wieder auf der N 247. Da wird es auch bald steil und ich muss wieder schieben. Ein lustiger junger Mann mit Gitarre auf dem Rücken überholt mich locker auf seinem Mountainbike und tröstet mich, ich hätte es bald geschafft bis zum Kap. Ha, ha denke ich, doch wirklich: die Steigung ist bald vorbei, dann schmiegt sich die Straße ziemlich flach den Berg entlang, bis die Abzweigung zum Kap kommt. Von dort sind es fast 3km bergab, die Hälfte davon steil. Das muss ich dann alles wieder hinauf.

Es geht noch durch ein Dorf durch, dann nähere ich mich dem Leuchtturm (fast kommen mir die Tränen) und fahre gleich direkt hin. Doch dort ist nichts. Das Kap ist gleich daneben mit der Stele, wo draufsteht, dass das der westlichste Punkt der europäischen Festlands ist. Es ist gerade ein Bus voll chinesischer Touristen angekommen, die hemmungslos fotografieren: die Säule, einander, einander vor der Säule. Als sie fertig sind, kommt der nächste Bus. Ich warte lange und will schon aufgeben (fast kommen mir wieder die Tränen), doch irgendwann sind fast alle weg und ich komme doch noch zu meinem "Siegerfoto". 

Jetzt habe ich also mein Ziel erreicht. Ich lasse mir noch Zeit, kaufe mir bei einem Standl eine "Piña Colada" ohne Alkohol - natürlich überteuert, doch Kartenzahlung ist möglich und so weit westlich werde ich nicht so bald wieder Ananassaft trinken. Bei der "Touristeninfo" kaufe ich ein Zertifikat, dass ich dort war. Wer, wenn nicht ich, hat es verdient?

Dann muss ich zurück zur Hauptstraße,  dort wird es flach, bald geht es bergab, bis ich am Strand bin. Da gibt es wieder einen Radweg neben der Straße und die Gegend ist auch wunderschön. Bereits im Ortsgebiet von Cascais kann man die Boca d'inferno bewundern, wo das Meer zwischen den Felsen gurgelt. Dort gibt es ein paar Standeln und Cafés und es ist ganz schön viel los. Ich kaufe mir einen Kaffee und ein Pastel da Nata und zögern das Ende noch hinaus. Aber um 4 wird es kühl und ich mache mich auf den Weg. Im Ort gibt es einen Stau, ich steige ab und schiebe mein Rad durch die vielen Menschen. Am Abend esse ich guten Fisch und bestaune wieder einmal die üppige Weihnachtsbeleuchtung.

Das war's dann mit der Radreise. Nach Lissabon fahre ich morgen mit dem Zug. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass es vorbei ist. Ich zähle aber noch die Tage bis zum Rückflug mit, denn dann habe ich genau den 100er.

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Kommentare

Wolfi
Vor einem Jahr

Congrats. A dream came true. Du hast etwas geschafft, was dir niemand zugetraut hätte. Bis bald Wolfi

Elisabeth
Vor einem Jahr

Danke. Aber was heißt "niemand zugetraut"? Es sind nicht alle so kleingläubig!

Doris
Vor einem Jahr

Großartig! Herzlichen Glückwunsch!
Ich habe übrigens nie daran gezweifelt, dass du es bis an das Ende der Welt schaffst!

Elisabeth
Vor einem Jahr

Danke 🥰